Mittwoch, 19. September 2012

Abdoujaparov – Live in Hamburg, Silber, 22.05.2010

Durch dicht belaufene Straßen such ich meinen Weg, von der U-Bahn, über die Ausläufer der Reeperbahn, hin zum Silber. Und es ist an dem Abend gut was los, auf den Straßen Hamburgs. Ich suche das Silber, um eine englische Punkband live zu sehen, zu hören, deren erstes Studioalbum aus meinen Leben nicht mehr wegzudenken ist. Genausowenig wie der Beitrag des Lead Singer, Fruitbat, auch bekannt unter dem Namen Les Carter, zum Gehalt der britischen Indie-Legende Carter the unstoppable Sexmachine, wegzudenken ist.
Carter U.S.M. bestand in erster Linie aus Jim Bob und Fruitbat, die eine gleichbedeutende Synapse bildeten, wie dies Joe Strummer und Mick Jones, Keith Richards und Mick Jagger, John Lennon und Paul McCartney, Farin Urlaub und Bela B. taten, was beim Hören ihrer Solo-Alben und Folgeprojekte, mehr als deutlich zum Vorschein kommt. So war reichlich Motivation vorhanden, um mich aufzumachen und Abdoujaparov auf einer Bühne erleben zu wollen, wenn Sie sich nun auch schon mal auf machen, und übern Deich kommen. Über die Hügel und durch die Täler dieses Globus, gondelt Abdoujaparov nun seit 1999.
Die Sonne war schon eine ganze Zeit unter gegengangen, da fand ich zu später Stunden, dann beinah intuitiv das Silber, in einem der Schatten des Kiez. Das Silber, ein kleiner, ungebürsteter Alternativclub, der sicher als Institution gilt, und den Rahmen für die kommenden Stunden gab.
Am Tütsteher und an der Kasse vorbei, lief ich mitten in die Darbietung von Walking Naked Mary, aus Hamburg und Osnabrück, die bereits drauf und dran waren, dass Silber in eine Küche zu verwandeln. Unter soviel Geschrammel, offensichtlicher Spielfreude, und lauter gut gelaunten Menschen, fühlte ich mich sofort wie zu Hause. Leider kannte ich die vier Jungs so gar nicht, empfand aber was ich hörte und sah, sehr eingängig und sehr stimmungsfördernd. Auch bedauerte ich in diesen Momenten, den Club erst gegen 23Uhr aufgesucht zu haben, da ich sichtbar schon was verpasse. Nehme an, dass halbe Set der Band gesehen zu haben, womit mir eine Hälfte entging, was meine Spannung jedoch auf das, was da noch kommen wird, nur noch anhob.
Nach einer kurzen Umbaupause der Bühne, standen dann auch schon Abdoujaparov, einen guten Meter von mir entfernt und griffen hörbar in die Saiten ihrer Gitarren. Die Stimmung im Club wärmte sich von neuem mehr und mehr auf, und der Pogo-Kreis des Abends wurde eröffnet. "Do it myself" war der erste Brandleger, Klassiker wie "Fish Face", " Monster in my Garden", "Aren't we all Hero's", "Hit her with a pig", "Emergency Medical Hologram", "Good Grief Chrsitina!", "Loser's Walk", "Beer Scooter" oder das "Abdou-Theme" zündelten weiter froh und munder am wohlgeneigten Publikum der Nacht. Das aufgespielte Abdoujaparov-Set wirkte sehr erfrischend und überzeugend, so das sich wohl kaum wer, der Sympathie ihrer Ausstrahlung entziehen konnte. Neben dem lebhaften Mix aus den beiden Abdoujaparov-Alben, waren auch drei Songs vom angedachten, kommenden Album zu hören. Eins der Stücke hat mich sehr an the Jam erinnert, und hoffen lassen, dass das neue Album doch recht bald kommen möge. Wie so oft, gehen so gutklingende und gutaussehende Abende, viel zu schnell vorbei. So auch die knappe Stunde donnernden und harmonischen Punk-Rocks. Kaum auf Abdou geeicht, da war der Krach auch schon wieder am abklingen. Mein Fazit war, die sollten viel öfter hier vorbei schauen - alle zwei Jahre, eine Tour durch vier, fünf Städte ist einafch zu wenig. Und der Besuch in Hamburg, hat sich auf jeden Fall gelohnt. Einmal ist Hamburg immer eine Reise wert, und zweimal war der Abend noch nicht vorbei. Der Headliner der Tour, Cute Leper's stand noch aus. Umbau die Zweite. The Cute Leper's waren mir bis zu dem Abend kein Begriff, und was sich meinen Sinnesorganen in der nächsten Stunde bot, brauchte einen Moment. Es hatte was von einer einstudierten Choreographie, die nicht ganz perfekt saß und sehr nach Punk klang, aber nicht ganz so aussehen wollte. Ich sah Uniformen und Gitarren, die sich hin und her, von links nach rechts bewegten, und wieder zurück. Der tobende Krach war kraftvoll und sehr straf gespielt. Glich darauf die Bilder in meinem Kopf ab, und endete bei IAMX, Franz Ferdinand oder etwas anrüchiger, Status Quo. Okay, wenn sie dieses Showelement geil finden und es mit brachialem Punk verknüpfen wollen, cool, aber es wirkte etwas seltsam. Nichtsdestotrotz, es klang gut, es klang frisch, druckvoll, und ich glaub ich hab mich in eine, der Backroundsängerinnen verliebt. Die ist wirklich ein Hingucker, deren Erscheinung einen bleibenden Eindruck hinterließ. Die Erscheinung der Band eher weniger. Pogo war wieder gut im Gange, die Stimmung wirklich erhebend, und zum Tanz einladend. Etwas später erfuhr ich dann auch, dass der Leadsinger, der EX-Gitarrist von The Briefs ist, was ich bis dato auch nicht wußte, und der tatsächlichen Wirkung der Cute Leper's auf mich, auch nicht mehr zuträglich wurde.
Auch traf ich unter dem dort versammelten Volk, einen Carter-Fan der hoffte, an dem Abend ein paar Carter-Songs hören zu können, aber leider enttäuscht wurde.
Wem es auch so geht, wer Carter USM auch noch mal Live auf einer Bühne erleben will, hat am 09.11. in Leeds und am 10.11.12 in London die Möglichkeit dazu. Es gibt am 08.11.12 in Glasgow ein Charity-Konzert, wo Carter auch spielen wird. Wer Abdoujaparov in naher Zukunft in die Saiten hauen sehen will und andere Länder kein Hinderungsgrund darstellen, der hat am 20.10.12 in Folkstone und am 08.12.12 in Brixton, die nächste Chance.
Für mich war die Nacht ein wirkliches Ereignis, und bin tierisch froh an dem Abend im Silber gewesen zu sein, und diesen Punk-Rock-Marathon miterlebt zu haben. Wenn ihr die Chance bekommt, Abdoujaparov oder eine der anderen Bands einmal Live zu sehen, dann zögert nicht, geht hin und habt eine gute Zeit! Cheers!

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